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Der Schatten der Achtsamkeit



Inzwischen sollten wir einen guten Überblick darüber haben, was Achtsamkeit ist und wieso es förderlich sein kann, dies zu praktizieren. Hört sich doch bis hierhin alles gut an oder? Aber wo bekanntlich Licht ist, ist auch Schatten. Und auf den Schatten der Achtsamkeit möchte ich im Folgenden eingehen. Auch, wenn dieser Schatten nicht besonders groß ist, gibt es bestimmte Umstände, in denen Achtsamkeit auch negative Auswirkungen haben kann oder für eine Verbesserung des Wohlbefindens einfach nicht ausreicht. Mir liegt es daher am Herzen, auch darüber zu schreiben.


Achtsamkeit ist kein Allheilmittel, da nichts auf dieser Welt ein Allheilmittel ist. Ein zentraler Punkt ist, dass die Achtsamkeitspraxis keine Selbsttherapie-Methode ist. Dafür ist Achtsamkeit nicht gedacht. Falls man Schmerzen oder psychische Probleme hat, ist es natürlich nötig, sich ärztliche oder psychologische Hilfe zu suchen. Achtsamkeit kann höchstens als gute Ergänzung dienen, aber auch das sollte man mit seiner behandelnden Person vorher absprechen. In einer Studie (Farias & Wikholm, 2016) erklären die Autoren nämlich, dass Achtsamkeit eine weite Bandbreite an verschiedenen Effekten auf Menschen hat. Viele werden sich durch Achtsamkeitsübungen tatsächlich wohler fühlen, aber manch anderer wird keinen Unterschied oder sogar eine Verschlechterung spüren. Daher ist es wichtig, sich anfangs dessen bewusst zu sein. Seien Sie sich also im Klaren darüber, dass Achtsamkeit nicht immer die Lösung ist. Deshalb werde ich in den nächsten Beiträgen auch etwas weniger über Achtsamkeit schreiben und mehr auf andere Themen eingehen, die auch helfen können, das Wohlbefinden zu steigern.


Nun würde ich Ihnen gerne noch 3 konkrete Tipps mitgeben, wie Sie Achtsamkeit „sicher“ praktizieren können:


  1. Schließen Sie sich einer Gruppe an. Sie können auch zu Hause alleine Achtsamkeitsübungen praktizieren, aber dann wäre es wichtig, dass Sie eine Person haben, die für Sie da ist, wenn es Ihnen nicht gut geht.

  2. Vergewissern Sie sich, dass Sie der Achtsamkeitspraxis gegenüber entspannt eingestellt sind. Der Schlüssel dafür ist, sich selbst keinen Druck zu machen.

  3. Versuchen Sie, ehrlich mit Ihnen selbst zu sein. Wenn Sie erkennen, dass sich etwas nicht richtig anfühlt, dann suchen Sie sich lieber Unterstützung von außen.


Um negativen Effekten vorzubeugen ist es notwendig, einen Zugang zu sich selbst zu haben, um früh genug zu bemerken, was in uns vorgeht. Dafür ist es empfehlenswert, genug Zeit mit Ihnen selbst einzuplanen. Lori Gottlieb schrieb dazu:

„Nur in der Stille können wir Menschen uns wirklich hören.“

Vielleicht verabreden Sie sich demnächst ja mal mit Ihnen selbst zu einer Tasse Tee oder zu einem Spaziergang.

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