Dankbarkeit und Großzügigkeit – zwei Haltungen mit tiefer Wirkung

Im letzten Beitrag ging es um die 7 Grundhaltungen der Achtsamkeit. Für mich war es eine bereichernde Erfahrung, diese Haltungen bewusst zu kultivieren. Besonders die nicht-bewertende Haltung hat mir gezeigt, wie oft und automatisch ich Dinge bewerte – und wie befreiend es sein kann, dies einfach nur zu beobachten und anzunehmen.

Dieser Prozess der inneren Haltungsschulung dauert vermutlich ein Leben lang. Manche empfinden das als anstrengend – für mich ist es eher tröstlich: Ich darf mich weiterentwickeln und das in meinem Tempo.

Zwei zusätzliche Haltungen: Dankbarkeit und Großzügigkeit

Jon Kabat-Zinn hat später zwei weitere Haltungen zur Liste ergänzt: Dankbarkeit und Großzügigkeit. Beide erscheinen auf den ersten Blick einfach – und sind doch in ihrer Tiefe transformierend.

Dankbarkeit: Die Kraft, den Moment zu würdigen

Vielleicht kennst du das: In dem Moment, in dem du echte Dankbarkeit spürst, verschwinden Gefühle wie Neid, Ärger oder Groll. Diese Emotionen schließen sich gegenseitig aus.

Wir nehmen vieles im Alltag als selbstverständlich hin – unser Essen, unsere Gesundheit, sogar das Atmen. Doch wenn wir uns bewusst machen, wie viele Bedingungen erfüllt sein müssen, damit all das möglich ist, kann Dankbarkeit ganz von selbst entstehen.

Dankbarkeit richtet den Blick auf das, was da ist – nicht auf das, was fehlt.

Großzügigkeit: Geteiltes Glück ist doppeltes Glück

Großzügigkeit muss nicht immer eine große Geste sein. Vielleicht kennst du das: Du entdeckst ein schönes Lied – und willst es sofort mit jemandem teilen. Genau das ist Großzügigkeit in ihrer ursprünglichen Form: das Bedürfnis, etwas Schönes weiterzugeben.

Diese Haltung ist nicht an Leistung oder Gegenleistung gebunden. Sie entspringt einem inneren Reichtum, der wachsen darf, sobald wir uns dafür öffnen.

„Dankbare Menschen sind wie fruchtbare Felder. Sie geben das Empfangene zehnfach zurück.“ - August von Kotzebue

Diese poetische Zeile bringt es auf den Punkt: Dankbarkeit und Großzügigkeit verstärken sich gegenseitig. Wer dankbar ist, gibt leichter – und wer großzügig ist, erlebt oft noch tiefere Dankbarkeit.

Weitere Qualitäten für deine Achtsamkeitspraxis

Das Deutsche Fachzentrum für Achtsamkeit empfiehlt ergänzend weitere innere Haltungen:

• Mitgefühl (auch Selbstmitgefühl)

• Freundlichkeit

• Humor

Ich empfinde diese Empfehlungen als sehr sinnvoll. Besonders ein liebevoller Umgang mit sich selbst ist die Grundlage für ein stabiles und gelassenes Ich. Ohne Mitgefühl und Freundlichkeit fällt es schwer, sich selbst und anderen mit echter Offenheit zu begegnen.

Reflexion: Welche Haltungen bereichern dein Leben?

Was denkst du über die Ergänzungen zu den 7 Grundhaltungen? Welche Eigenschaften fördern für dich ganz persönlich ein höheres Wohlbefinden? Vielleicht gibt es Haltungen, die dich durch schwere Zeiten getragen haben – oder kleine Momente im Alltag, die dich immer wieder daran erinnern, was wirklich zählt.

Du willst tiefer einsteigen?

In meinen Kursen und Einzelbegleitungen lernst du, Achtsamkeit nicht nur zu verstehen – sondern sie wirklich zu leben. Melde dich gerne, wenn du Interesse hast oder Fragen hast.