
Im letzten Beitrag haben wir die 7 Grundhaltungen der Achtsamkeit kennengelernt. Für mich war es damals sehr spannend als ich zum ersten Mal versucht habe, die Haltungen zu kultivieren. Durch das Einnehmen der nicht-bewertenden Haltung habe ich zum Beispiel erst bemerkt, wie viel ich tatsächlich bewerte. Dadurch, dass ich mir dessen bewusster wurde und es einfach so akzeptiert habe, hatte es einen sehr erleichternden Effekt auf mich. Dieser Prozess der Kultivierung dauert vermutlich Jahre, Jahrzehnte oder wahrscheinlich auch das ganze Leben. Manche könnten es vielleicht als Belastung sehen, ich empfinde es jedoch als etwas Schönes zu wissen, dass ich mich mein ganzes Leben lang weiterentwickeln kann.
John Kabat-Zinn hat zu den 7 Grundhaltungen noch 2 weitere hinzugefügt, die ich auch ziemlich nützlich und einleuchtend finde:
Dankbarkeit
Vielleicht kennen Sie es von Ihnen selbst: Wenn Sie Dankbarkeit verspüren, sind Sie frei von negativen Emotionen wie zum Beispiel Neid oder Wut. Diese Gefühle schließen sich nämlich gegenseitig aus. Wir halten vieles für selbstverständlich. Wir sehen nicht, dass alles von vielen verschiedenen Bedingungen abhängt. Wenn wir uns mal überlegen, wie viele Bedingungen zusammenkommen müssen, damit wir essen können oder auch einfach atmen oder sehen können, entsteht Dankbarkeit ganz von alleine.
Großzügigkeit
Kennen Sie das, wenn Sie zum Beispiel ein tolles Lied entdecken und Ihre erste Reaktion ist, das Lied mit einem Freund oder einer Freundin zu teilen? Das veranschaulicht unseren Wunsch, Glück mit anderen zu teilen. Mit diesem Beispiel möchte ich zeigen, dass Großzügigkeit nicht aus einer großen, selbstlosen Geste bestehen muss. Auch kleine Gesten können Großzügigkeit darstellen. Wir haben also ein natürliches Bedürfnis nach Großzügigkeit und das ist, wie auch Dankbarkeit, bedingungslos.
Wie Dankbarkeit und Großzügigkeit zusammenhängen, beschreibt August von Kotzebue sehr poetisch:
„Dankbare Menschen sind wie fruchtbare Felder. Sie geben das Empfangene zehnfach zurück.“
Das deutsche Fachzentrum für Achtsamkeit empfiehlt außerdem auch die Eigenschaften Mitgefühl (inklusive Selbstmitgefühl), Humor und Freundlichkeit in die Achtsamkeitspraxis miteinzubeziehen. Das empfinde ich als sehr sinnvoll, denn ein freundlicher und verständnisvoller Umgang mit sich selbst ist essenziell für ein stabiles und glückliches „Ich“.
Was halten Sie von den Ergänzungen der Grundhaltungen? Fallen Ihnen weitere wichtige Eigenschaften ein, die zu einem höheren Wohlbefinden führen könnten?
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