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Letting be, letting go, letting in


Im letzten Beitrag mit dem Titel „Alles ist vergänglich“ ging es darum, dass man die Natur der Dinge als Teil des Lebens akzeptieren sollte. Akzeptanz ist eines der Grundhaltungen der Achtsamkeit und hilft uns, Dingen gelassener und ausgeglichener gegenüberzustehen. Dies ist jedoch nur der erste Schritt. Für eine ausgeglichene Haltung und für einen gelasseneren Umgang mit schwierigen Situationen gibt es beispielsweise diese 3 konkrete Schritte, die ich im Folgenden beschreiben werde. (Denken Sie am besten an ein bestimmtes Thema, das Sie gerade beschäftigt und versuchen Sie, sich diesem Thema durch diese Schritte anzunähern.)

Letting be

Beobachten Sie die Erfahrung und akzeptieren Sie sie als das, was sie ist, auch wenn sie schmerzhaft ist. Das kann Ihnen eine neue Perspektive geben. Wenn wir unsere negativen Gedanken oder Gefühle nicht wahrnehmen und erkennen, werden wir wahrscheinlich gedankenlos reagieren und es ist nicht abzusehen, wohin uns diese Gedanken oder Gefühle führen. Allein, dass wir uns unserer Gedanken oder Gefühle bewusst sind, schwächt sofort ihre Kraft ab. Zudem gibt es Anteile in uns, die einfach nicht weggehen werden. Die Dinge sind, wie sie sind. Aufzuhören, gegen diese Dinge anzukämpfen kann sehr entlastend sein.

Letting go

Wenn es sich richtig anfühlt, beginnen Sie das Negative loszulassen. Das kann bei einer bereits vertrauten Sorge eine Frage von Sekunden sein oder in schwierigen Umständen auch einige Monate oder Jahre dauern. Der geeignete Zeitpunkt für das Loslassen unserer negativen Gedanken oder Gefühle hängt also davon ab, was wir gerade erleben. Dieses „Seinlassen“ der Dinge, wie sie sind, ist auch eines der Grundhaltungen der Achtsamkeit. Welche Gedanken oder Gefühle, die Sie loslassen könnten, kommen Ihnen gerade in den Sinn? Es ist natürlich nicht gesund, direkt „loszulassen“ nachdem man etwas Tragisches erlebt hat und es ist oft auch nicht leicht, Gedanken und Gefühle loszulassen. Aber Sie können zumindest versuchen, damit zu beginnen.

Letting in

Wenn es für Sie möglich ist, versuchen Sie, nachdem Sie das Negative losgelassen haben, dies durch etwas Positives zu ersetzen. Es fühlt sich natürlich besser an, an etwas Positives zu denken, aber der Nutzen geht viel tiefer als nur, dass es sich im Moment anfühlt. Erstaunlicherweise verändert sich Ihr Gehirn tatsächlich abhängig von Ihren Erfahrungen. Dies wird erfahrungsabhängige Neuroplastizität genannt. Vereinfacht gesagt: Während Sie an positive Erfahrungen denken lassen Sie neue neuronale Schaltkreise in deinem Gehirn wachsen, die dazu führen, dass es Ihnen beim nächsten Mal leichter fällt, an positive Dinge zu denken. Daher stellen Sie sich die Frage: Fällt Ihnen etwas an Ihrem belastenden Thema ein, das Sie annehmen könnten und behalten möchten?

Es ist eine logische Formel: Das Negative wahrnehmen, loslassen und dann durch etwas Positives ersetzen und doch erfordert es Übung und Anstrengung, um das auch wirklich zu schaffen. Diese Anstrengung wird sich aber um ein Vielfaches lohnen, wenn man diese 3 Schritte regelmäßig durchläuft.


Ein chinesischer Spruch bringt es auf den Punkt:

„Wer loslässt, hat beide Hände frei.“
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